Walras

Walras
Walras
 
[val'ra], Marie Esprit Léon, schweizerischer Volkswirtschaftler, * Évreux (Frankreich) 16. 12. 1834, ✝ Clarens (heute zu Montreux) 5. 1. 1910; ursprünglich Literaturwissenschaftler; war 1871-92 Professor in Lausanne (sein Nachfolger war V. Pareto). Walras gehörte mit W. S. Jevons und C. Menger zu den Begründern der Grenznutzenschule, schuf die Theorie des wirtschaftlichen Gleichgewichts und zählt zu den wichtigsten Vertretern der Neoklassik.
 
Die von ihm entwickelte Wirtschaftstheorie verwendet besonders die mathematische Methode. In seinem Totalmodell eines allgemeinen statischen Gleichgewichts mit vollkommener Konkurrenz, vollständiger Voraussicht und Preisflexibilität werden alle Größen simultan bestimmt. Auf Märkten werden ausschließlich Transaktionen zu Gleichgewichtspreisen durchgeführt, die den Markt räumen (walrasianische Preisanpassung). Wenn in einem System von n Märkten auf n —1 Märkten Gleichgewicht herrscht, muss auch auf dem n -ten Markt Marktgleichgewicht gegeben sein (Walras-Gesetz). Dieses Theorem geht zurück auf ein Kreislaufsystem mit n rational handelnden Wirtschaftssubjekten: Wenn bei n —1 Wirtschaftssubjekten die Einnahmen den Ausgaben entsprechen (ausgeglichene Budgetgleichungen), so muss auch beim verbleibenden letzten Wirtschaftssubjekt die Budgetgleichung erfüllt sein und Kreislaufgleichgewicht herrschen. Das Walras-Gesetz entspricht in einer Tauschwirtschaft dem sayschen Theorem.
 
Werke: Éléments d'économie politique pure. Ou, Théorie de la richesse sociale (1874); Mathematische Theorie der Preisbestimmungen wirthschaftlicher Güter (1881); Théorie mathématique de la richesse sociale (1883); Études d'économie sociale (1896); Études d'économie politique appliquée (1898).

Universal-Lexikon. 2012.

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